- UNO-Friedenstruppe
- UNO-Friedenstruppe,zusammenfassende Bezeichnung für multinational zusammengesetzte Truppenkontingente beziehungsweise Beobachtermissionen, die auf Ersuchen des UN-Sicherheitsrates und mit Zustimmung aller am Konflikt Beteiligten zur Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit von UN-Mitgliedstaaten (in der Regel jedoch nicht von den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats) freiwillig zur Verfügung gestellt werden und mit UN-Insignien gekennzeichnet sind (daher auch Blauhelme genannt). Dabei ist zu unterscheiden zwischen 1) militärischen Beobachtermissionen, bei denen unbewaffnete Soldaten die Einhaltung eines Waffenstillstandes überwachen, Waffenstillstandsverletzungen untersuchen, Abzüge von Truppen oder Konfliktparteien kontrollieren oder Wahlen beobachten und deren Durchführung sicherstellen, und 2) den eigentlichen Friedenstruppen, die aus bewaffneten Einheiten bestehen und über die Aufgaben von Beobachtermissionen hinaus dazu beitragen, ein Wiederaufflammen der Kämpfe zu verhindern, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen und die Rückkehr zu normalen Lebensbedingungen zu fördern. Die Truppen sind deshalb ermächtigt zu verhandeln; sie beobachten die Lage, stellen Tatsachen fest, führen Patrouillen durch oder sind zwischen feindlichen Einheiten stationiert. Sie besitzen jedoch keinen Offensivauftrag. - Der erste Einsatz einer Beobachtermission erfolgte 1948 im Nahen Osten (UNTSO, dauert gegenwärtig [2001] mit 153 Militärbeobachtern noch an), einer Friedenstruppe 1956 anlässlich der Suezkrise (UNEF I, rd. 6 000 Mann, Abzug 1967). In der Folgezeit wurden zahlreiche UNO-Friedenstruppen in weitere Konfliktgebiete (östliches Mittelmeer, Persischer Golf, indisch-pakistanische Grenze, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Mittelamerika, Afrika, Kambodscha, ehemalige Sowjetunion u. a.) entsandt. 1988 erhielten die UNO-Friedenstruppen den Friedensnobelpreis.
Universal-Lexikon. 2012.